Pirmin Stadler

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Was Einstein mit dem Lehrplan 21 zu tun hat

3. Oktober 2015 by pirmin.stadler

Quelle:
Quelle: Wikipedia

Albert Einstein hat 1879 die Matura gemacht. Sein Zeugnis zeigt: Im Lehrplan der Volksschule kommen heute, immerhin 136 Jahre später, immer noch die fast gleichen Fächer vor. Gibt es mit dem Lehrplan 21 neue Fächer? Zurzeit passen die Kantone ihre Stundentafeln an. Zentrale Frage dabei: Welches Fach erhält wie viele Lektionen? Je mehr Lektionen, umso wichtiger das Fach. Also heisst die Frage eigentlich: Welche Fächer sind wichtig? 

Nicht zu vergessen: Jeder Kanton entscheidet selbst über seine Stundentafel. Also gibt es einen Lehrplan für 21 Kantone (an dem jeder Kanton Änderungen vornehmen darf) und 21 unterschiedliche Stundentafeln.

Nichts ist unwichtig

Deutsch und Mathematik sind wichtig, da widerspricht kaum jemand. Ohne Fremdsprachen  geht es nicht mehr. Bei so viel geistiger Arbeit  braucht es Handarbeit, Werken, Musik und Gestalten erst recht. Und bewegen sollen sie sich auch, die Kinder und Jugendlichen. Es bleibt scheinbar nur eine Antwort: Alle Fächer sind wichtig. Bei keinem Fach kann man Lektionen streichen, die Stundentafel ist voll. Für neue Fächer gibt es keinen Platz. Vielleicht könnte man eine zusätzliche Lektion pro Woche einführen? Kinder noch länger in die Schule schicken? Und was eine zusätzliche Lektion erst kostet! Also kommt eine Lektion mehr nicht in Frage.

An den Stundentafeln wird es nur kleine Anpassungen geben. Einige Fächer erhalten zwar neue Bezeichnungen, doch es wird ein Fächerkanon weitergeführt, der im Kern aus dem 19. Jahrhundert stammt. Das einzige neue Fach ist Medien und Informatik. Genau genommen ist es ein Modul und kein Fach (was auch immer das bedeuten soll). Die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz empfiehlt zwar je 2 Jahreslektionen im 2. und 3. Zyklus (also zum Beispiel je eine Lektion im 5., 6., 7., und 8. Schuljahr), doch das werden die wenigsten Kantone für die Primarschule umsetzen. Stattdessen wird in der Primarschule Medien und Informatik in andere Fächer integriert. Irgenwie. Welche Fächer sind wichtig? Medien und Informatik spielen eine Nebenrolle. Oder eher: gar keine Rolle.

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Wird im Hörsaal nur zugehört?

23. September 2015 by pirmin.stadler

sageonstage

Die Tagung Kompetenzorientiert unterrichten – Lehrplan 21: Weiterbildner/innen bilden sich weiter wurde mit einem Referat (oder „Keynote“) eröffnet. Wie das meistens an einer Tagung der Fall ist. Was tut man während einem Referat? Was bleibt am Schluss? Schliesslich muss es sich irgendwie lohnen, wenn man rund eine Stunde zuhört. Schlimm wird es, wenn auf die „Keynote“ „Workshops“ folgen, die dann ebenfalls aus Referaten bestehen (dann hat sich die Reisezeit nicht gelohnt). Das war an der PHLU-Tagung zum Glück nicht der Fall.

Ich sass in der hintersten Reihe und habe ich ab und zu darauf geachtet, was die anderen Zuhörer tun:

  • ruhig da sitzen (und vielleicht zuhören, kann man ja nicht wissen)
  • schriftliche Notizen von Hand auf Papier machen
  • von Hand irgendetwas kritzeln
  • Notizen am Computer machen (meistens in Word)
  • Sketchnotes (visuelle Notizen) auf Papier, selten gesehen
  • sich mit dem Sitznachbarn unterhalten
  • Notizen auf der ausgedruckten PowerPoint-Präsentation machen
  • die PowerPoint-Präsentation auf dem eigenen Computer mitlesen
  • irgendetwas mit dem Smartphone tun
  • irgendetwas am Computer tun (das offensichtlich nichts mit dem Vortrag zu tun hat)
  • am Computer zum Vortrag recherchieren (z.B. über den Referenten oder ein Buch das erwähnt wurde)
  • schlafen (das hat mein Sitznachbar tatsächlich getan)

Da ich Zeit für diese Beobachtungen hatte, habe ich offensichtlich auch nicht immer zugehört.

Ich möchte kurz beschreiben, was ich meistens während einem Vortrag tue. Dieses Vorgehen hat sich für mich bewährt:

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Innovative Schulen: Was steht drauf? Was steckt drin?

19. September 2015 by pirmin.stadler

Box2

Sucht man in der Schweiz nach innovativen Schulen (z.B. auf ProfilQ, IQESonline oder beim Schweizer Schulpreis), tauchen einige Begriffe immer wieder auf: Lernlandschaft, Lernatelier, Mosaik-Schule, Altersdurchmischtes Lernen (AdL), SOL, selbstorganisiert, selbstbestimmt, personalisiert, individualisiert, (binnen)differenziert, eigenständig. In den Schulprogrammen der Urner Schulen ist eigenständiges Lernen ein Entwicklungsschwerpunkt. Doch was sich genau hinter solchen Schul- und Unterrichtskonzepten verbirgt, ist (für mich) selten klar. Lernlandschaft ist nicht gleich Lernlandschaft, AdL ist nicht gleich AdL und so weiter. Für die meisten Konzepte lassen sich glühende Befürworter und erbitterte Gegner finden. Wenn das Gleiche drauf steht, muss man sich trotzdem bei jeder Schule fragen: Was steckt drin?

Das soll keine wissenschaftliche Abhandlung werden, sondern eine Orientierungshilfe. Sie soll mir beim Erkunden neuer Schul- und Unterrichtskonzepte helfen (z.B. während einem Schulbesuch mit einem Beobachtungsbogen). Also eine „Röntgenbrille“ um herauszufinden: Was steckt drin? Natürlich work in progress, unvollständig und nicht wasserdicht.

Abschnitte:

  1. Warum tun die das? Gründe um auf neue Konzepte zu setzen
  2. Mehr Selbstbestimmung für die Lernenden
  3. alleine lernen – gemeinsam lernen
  4. Rolle der Lehrperson: vom sage on the stage zum guide on the side

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Was sind Kompetenzen?
ein Schulbeispiel

14. September 2015 by pirmin.stadler

Kompetenzen_Stadler_short3

Mit einem Beispiel aus dem Geschichtsunterricht (Rütlischwur) habe ich meine drei „verdichteten“ Slides zu Was sind Kompetenzen? erweitert (angeregt durch einen Workshop von Dr. Klaus Joller-Graf, PH Luzern). Die Geschichte der Schweiz eignet sich gut, um den Unterschied zwischen dem „alten“ Lehrplan und Lehrplan 21 zu zeigen. Denn da kennen sich alle ein bisschen aus: 200 Jahre Wiener Kongress, 500 Jahre Marignano, 700 Jahre Schlacht von… ? Und viele werden Geschichtsunterricht wohl mit auswendig lernen verbinden.

Hier die erweiterte Präsentation: Was bedeutet kompetent sein?

Das Video 1291 eignet sich als Abschluss der Präsentation. Es bietet hoffentlich eine einigermassen kompetente Erklärung… Ich habe es vor einiger Zeit für einen Kurs erstellt – der schlussendlich nie stattfand.

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Was sind Kompetenzen?
einfach(er) gesagt

10. September 2015 by pirmin.stadler

Kompetenzen_Stadler_short

Der Lehrplan 21 ist orientiert sich an Kompetenzen. Doch was ist überhaupt eine Kompetenz? Häufig wird die Definition von Weinert, 2001, genannt:

«Die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.»

Mit Sicherheit eine brauchbare Definition für Bildungswissenschaftler. Aber für Lehrpersonen? Für Eltern? Das müsste sich doch einfacher sagen lassen… Auf 3 Slides habe ich eine Begründung (Warum Kompetenzen?), eine Definition (Was sind Kompetenzen?) und je ein Beispiel aus Alltag und Schule verdichtet. Grundlage dafür waren eine Referat von Ueli Jurt an der PH Schwyz und ein Text der PH Luzern.

Im Moment arbeite ich mit dieser Definition, sie wird sich wahrscheinlich noch verändern:

Kompetenz = Wissen + Können + Bereitschaft (Wollen) um herausfordernde Probleme zu lösen

3 Slides zum herunterladen: Was sind Kompetenzen?

 

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Die Schule schwänzt das Lernen – Buch von Andreas Müller

3. September 2015 by pirmin.stadler

Eine im Buch verwendete Metapher habe ich visualisiert: Bildungsdiskussionen drehen sich oft um Organisatorisches (Stundentafel, Stoffpläne, Klassengrössen…). Solche Themen stehen im Zentrum, sind hell beleuchtet. Doch Schulen müssten sich dringend mit anderen Themen und Fragen befassen (mit denjenigen, die sich im Dunkeln befinden). Welche Fragen sind das? Darum geht’s in Die Schule schwänzt das Lernen.

Das richtige Buch für…

  • Leute, die Mühe mit Bildungstheoretikern haben („Die sollen mal selbst vor einer Klasse stehn!“). Man kann mit Müller einverstanden sein oder nicht, doch mit dem Institut Beatenberg hat er seine Vorstellungen einer guten Schule in die Praxis umgesetzt.
  • Einstieg und Diskussionsstarter für Schulentwicklung. Verständlich geschrieben und viele wichtige Themen werden angesprochen. Dabei lässt Müller kaum ein gutes Haar an der heutigen Schule, Lehrpersonen, Politikern und Verwaltung. So kommt sicher eine Diskussion in Gang.
  • Orientierungsrahmen für Schulentwicklung: Was sind die zentralen Fragen? Mit was müssen wir uns befassen? …natürlich vorausgesetzt, man stimmt Müllers Haltung zu (ohne mit allem einverstanden sein zu müssen).

Kernaussagen

Die Schule will die Lernenden auf das Leben im 21. Jahrhundert vorbereiten, mit Strukturen und Denkmustern aus dem 19. Jahrhundert.

Ein bisschen am System herumzudoktern reich nicht mehr, es braucht einen radikalen Wandel, einen Entwicklungssprung.

Bildungsdiskussionen drehen sich oft um Organisatorisches (Stundentafel, Stoffpläne, Klassengrössen…). Doch die vier wesentlichen Fragen wären:

  • Um was geht es? Es geht ums Lernen. Das führt zu: Was ist Lernen? Wie funktioniert Lernen?
  • Um wen geht es? Es geht um Menschen. Und denen geht es nicht sonderlich gut.
  • Was sind die Ziele? Es geht um Kompetenzen. Und die sollen fit machen fürs Leben.
  • Was braucht es dazu? Es braucht eine effektive Lernumgebung.

Diese vier Fragen führen nach Müller ins „Kerngeschäft der Bildung“. Und nach diesen Fragen ist auch das Buch gegliedert.

Wenn es um die Auswirkungen der Digitalisierung geht, bin ich mit Müller überhaupt nicht einverstanden. Doch dazu mehr in einem anderen Blog-Post.

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