Im CAS Schulleitung ging es heute um Qualitätsmanagement. Ein Aspekt bei klassischen Q-Zyklen (z.B. Deming-Kreis mit plan, do, check, act) hat mich gestört: Sie dauern sehr lange (z.B. ein Schuljahr). Es müsste möglich sein, in kürzeren Abständen „Kurskorrekturen“ vorzunehmen. Dabei ist mir eine Geschichte in den Sinn gekommen: Rolf Dobelli (Die Kunst des guten Lebens, Amazon Edition, Position 155) betont, dass es oft nicht auf einen fixen Plan ankomme, sondern auf das wiederholte Weiterplanen. Ich denke, das gilt auch für Schul- bzw. Qualitätstwicklung. Dobelli bringt eine schöne Analogie:
«Sie sitzen im Flieger von Frankfurt nach New York. Wie oft, glauben Sie, ist die Maschine auf Kurs? 90 Prozent der Zeit? 80 Prozent der Zeit? 70 Prozent der Zeit? Korrekte Antwort: nie. Wenn Sie am Fenster sitzen und Ihren Blick über die Flügelkante schweifen lassen, können Sie die Unruhe der Querruder beobachten – sie sind dazu da, den Kurs unaufhörlich zu korrigieren. Tausendmal pro Sekunde errechnet der Autopilot die Abweichung vom Ist- zum Soll-Zustand und schickt seine Korrekturbefehle an die Leitwerke.»
Es geht mir also um ein flexibles Vorgehen, das aber weder ziel- noch planlos ist. Dobelli bringt auch ein Zitat von D. Eisenhower: «Pläne sind unwichtig, aber Planen ist alles.» Ich habe die Analogie für ein Schulentwicklungsprojekt aufgegriffen und einige Punkte als Bild festgehalten (siehe unten, inzwischen würde ich beim letzten Element die Zyklusdauer verkürzen). Vielleicht gäb es unter dem Stichwort „agil“ (agile Führung, agiles Projektmanagement) auch passende Methoden.
Timo says
wenn schon Deming-Kreis (ich finde ihn etwas ausgelutscht und überstrapaziert, weil er kaum in Reinform angewendet wird), dann sage ich, dass das mehrere Jahre dauert: ein (halbes) Schuljahr Vorbereitung, ein Jahr durchführen (lieber zwei), dann evaluieren,besprechen, verbessern. Dann wieder neu starten. Nimm als Beispiel die Änderung der Unterrichtszeiten. Da ist man locker 3-4 Jahre mit beschäftigt, ehe es rundläuft.
pirmin.stadler says
Ich frage mich bei längeren Entwicklungen (über mehrere Jahre) immer wieder, wo die „kleinen Kurskorrekturen“ unterwegs stattfinden (deshalb gefällt mir die Analogie von Dobelli). Ich denke dann an ein iteratives Vorgehen wie bei Design Thinking oder agiles Projektmanagement (von beidem habe ich noch fast keine Ahnung).
Timo says
Ja, agile Ansätze gibt es auch in der SE. Hab für den Dortmunder SL-Kongress darüber gelesen, kann aber leider nicht hin.