Richard Wells hat einige geniale – von Star Wars inspirierte – Poster für Lehrpersonen entworfen. Das oben abgebildete bringt eine der grössten Herausforderungen für die Schule auf den Punkt. Sie wurde schon 1780 vom ersten deutschen Pädagogikprofessor Ernst Christian Trapp beschrieben: „Wie hast du dies alles anzufangen bei einem Haufen Kinder, deren Anlagen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Neigungen, Bestimmungen verschieden sind, die aber doch in einer und eben derselben Stunde von Dir erzogen werden sollen?“ Schulen nennen das heute Heterogenität oder Vielfalt. Kinder sind eben nicht Klone wie die Stormtrooper in Star Wars Episode II – VI. Im neuen Star Wars-Film – Das Erwachen der Macht – sind die Stormtrooper keine Klone mehr. Das erkennt man jedoch nicht, weil sie immer noch alle eine identische Uniform mit Helm tragen. Bis einer den Helm abnimmt und ausbricht: Finn läuft über zu den Guten. Was bedeutet das für die Schule?
Die Herausforderung: Vielfalt – und die Lösung?
In der Schule ist das ähnlich: Eigentlich wissen alle, dass sich Kinder bei Alter, Entwicklungsstand, Vorwissen, Lerntempo, Intelligenz, Leistung, Motivation, Elternhaus, Herkunft, Sprache und und und unterscheiden. Oft wird jedoch so getan, als wären alle gleich. Dazu passt die 10-G-Didaktik: Alle Gleichaltrigen haben zum gleichen Zeitpunkt, im gleichen Fach, beim gleichen Lehrer, im gleichen Raum, mit den gleichen Mitteln die gleichen Dinge zu tun und zu den gleichen Fragen in der gleichen Zeit die gleichen Antworten zu geben.
Mir gefällt die Star Wars-Analogie natürlich sehr. Ich habe heute selbst einige Figuren gekauft, um eine Antwort auf Heterogenität als Herausforderung mit Star Wars-Figuren darzustellen. Bei Ernst Christian Trapp hiess die Antwort: Den Unterricht an den Mittelköpfen ausrichten. Einige sind unterfordert, andere überfordert, doch die meisten lernen ein wenig Lesen, Rechnen und Schreiben. Heute gibt es verschiedene Antworten:
- Heterogenität ignorieren und den Unterricht an den Mittelköpfen ausrichten. Da passt ein Zitat vom Autor Aldous Huxley: „Tatsachen hören nicht auf zu existieren, nur weil sie ignoriert werden.“
- Schul- und Unterrichtskonzepte wie Individualisierung, Differenzierung, Personalisierung. Die Begriffe sind nicht klar definiert und werden daher unterschiedlich gebraucht. Spannend ist in diesem Zusammenhang die Ankündigung von Facebook-Chef Mark Zuckerberg, den Grossteil seiner Facebook-Anteile für gemeinnützige Zwecke zu spenden. Wofür will er das Geld einsetzen? In der vagen Beschreibung steht auch personalisiertes Lernen! Doch vermutlich meinen Firmen und Investoren aus dem Silicon Valley damit nicht das gleiche wie Pädagogen.
Mehr Selbststeuerung
Wenn man von der 10-G-Didaktik abweicht, heisst das immer, als Lehrperson Kontrolle abzugeben. Die Lernenden können mitbestimmen und einen Teil des Lernens selbst steuern. Das lässt sich mit dieser Grafik darstellen:
Ich werde versuchen, mehr Selbststeuerung mit Star Wars-Figuren darzustellen.