Was ändert sich für Schulleitungen und andere Führungspersonen im digitalen Zeitalter? Will Richardson gibt in einem (leider nicht öffentlich verfügbaren) Artikel einige Antworten.
„A new breed of educational leader is emerging from all parts of the globe. It’s a leader that fully understands the fundamental challenges to traditional teaching and learning that the new interconneted, networked world is creating. It’s a leader that also sees the amazing opportunities that abundant access to information, people, technologies is bringing to all of our learning lives. And it’s a leader who is helping to create a new vision for her schools, changing thinking and practice in profound new ways to serve the dramatically different learning future that her students are stepping into. In short, it’s a different breed of leader for a different age.„
Richardson beschreibt dann acht Merkmale von modernen Führungspersonen in der Bildung (Schulleitung, Verwaltung…). Ich habe den Artikel auf deutsch zusammengefasst:
- Sie sind in Online-Netzwerken aktiv: Netzwerke sind das neue Klassenzimmer. Die besten und neuesten Ideen für Lehren und Lernen findet man nicht länger in Büchern, sie sind online, z.B. in Blogs, auf Twitter und Youtube. Online-Communities sind zu wichtigen Lernorten geworden und werden es auch für unsere Schülerinnen und Schüler sein.
- Sie sind maker, mit und ohne Technologie: Mit neuen Technologien produzieren statt nur konsumieren. Maker lösen mit Technologie Probleme, arbeiten gemeinsam an Lösungen, verbessern sie, erschaffen Neues. [Der Begriff maker ist mit dem maker-movement verknüpft, ich kenne keine passende deutsche Übersetzung (Macher passt nicht).]
- Sie sind Innovatoren und unterstützen Innovation: Die Geschwindigkeit und das Ausmass von Veränderungen nehmen zu. Wer sich nicht bewegt oder nur kleine Schritte macht, bleibt zurück.
- Sie sind Vorbilder für das Lernen, online und offline: Sie machen ihren Lernprozess transparent und teilen ihre Ergebnisse mit anderen. Das kann z.B. in einem Blog oder auf Twitter sein. Oder während einer kurzen Sequenz an einer Sitzung. Sie erwarten, dass andere das auch tun.
- Für sie sind die Inhalte des Lehrplans nicht starr: In der Vergangenheit wurde durch den Lehrplan festgelegt, welche Inhalte gelernt werden müssen und es gab kaum Wahlmöglichkeiten. Wenn fast alles Wissen der Menschheit online verfügbar ist, dann macht das keinen Sinn mehr. Kinder suchen authentische und für sie relevante Inhalte. Es geht um die Fragen, welche die Lernenden interessieren. Und nicht um die Antworten, die sie nicht interessieren. Die Inhalte werden den Bedürfnissen der Lernenden angepasst.
- Sie entwickeln eine Vision von Lernen und Lehren (mit oder ohne Technologie): Die Welt verändert sich rasant. Wie bereiten wir Lernende auf eine komplexe, unsichere Welt vor? Die Vision dafür muss laufend weiterentwickelt werden und darf kein starrer Fünfjahresplan sein.
- Sie können lesen und schreiben in modernen Kontexten: Wenn wir ein Buch oder eine Zeitung lesen, können wir davon ausgehen, dass der Text von mehreren Personen überarbeitet wurde. Das hat sich geändert, denn wir können heute direkt im Internet veröffentlichen. Weil das alle tun können, müssen wir Texte kritisch lesen und einen „Schrott-Filter“ haben. Und wir müssen selbst in der Lage sein, für eine globale Community zu veröffentlichen. Das beschränkt sich nicht auf Buchstaben und Wörter, es gehören auch Bild, Ton und Video dazu.
- Sie wissen: Lernen und Arbeiten lassen sich nicht trennen, „work is learning, and learning is the work“: Lernen ist mehr als „Kurse“ oder „Weiterbildungen“ besuchen. Es gehört zur täglichen Arbeit dazu. Dazu gehören lesen, sich online vernetzen, reflektieren und teilen.
Wenn es um Bildung und Innovation geht, kommt man an Will Richardson kaum vorbei – im englischsprachigen Raum. Es lohnt sich ein Blick in seine Bücher Why School? How Education Must Change When Learning and Information Are Everywhere und Personal Learning Networks: Using the Power of Connections to Transform Education.